on 01 May 2001

Grandioses entree

Alljaehrlich versammeln sich im prunkvollen St. Petersburg musikalische Nachwuchstalente aus aller Welt, um sich dort ein musikalisches Stelldichein au geben. Und im Zarenschloss wird das Walzerbein geschwungen.

"Wir haben unsere Tradition verloren und mьssen sie uns wieder erschaffen." Mit diesen dramatischen Worten umschreibt Irina Nikitina, junger und energischer Spross einer St.-Petersburger Musikerdynastie, die Basis ihrer Arbeit. Als Prдsidentin der von ihr ins Leben gerufenen Musical Olympus Foundation veranstaltet sie alljдhrlich im Mai im prunkvollen St. Petersburg ein innovatives Musikfestival, das man ob seiner Ausfьhrung durchaus als einzigartig bezeichnen kann. Der Schauplatz der Veranstaltung passt. Die weiЯe Stadt an der Newa steht wieder einmal vor einer Wende. 2003 wird das 300-Jahre-Stadtjubilдum zelebriert werden, und vor Ort ist deutlich spьrbar, wie sehr - schon jetzt -fьr diese Feierlichkeiten aufgerьstet wird. Renovie-rungs- und Bautдtigkeit zeugen von einer strebsamen Hektik, zu einem erheblichen Teil ist der alte Glanz voll wiederhergestellt. Selbst die Gesichter auf den StraЯen verlieren von ihrer gefrorenen Hдrte; sinnliche Lebensfreude kehrt an einige der berьhmtesten Schauplдtze der Literaturhistorie zurьck - Tolstoi und Dostojewski wьrden ihre Welt langsam wieder erkennen.

Es ist der Vision (und vielleicht auch dem unbegrenzten Charme) von Irina Nikitina-Haefliger zu verdanken, dass das Musical-Olympus-Festival nach nur wenigen Jahren zu einem festen Bestandteil des internationalen Kulturlebens geworden ist. Nikitina lдdt Wettbewerbs-gewinner aus aller Welt und offeriert so der musikalischen Zukunft ein reprдsentatives Entree. Geiger, Pianisten, Sдnger, Schlagzeuger, Trompeter, Dirigenten, Komponisten, Saxofonisten und viele andere - allesamt geben sie sich auf der Bьhne der St.-Peters-burger Philharmonie oder auf dem Podium des Amphitheaters der grandiosen Eremitage ein musikalisch hochkarдtiges Stelldichein. Eine spezielle Verbindung zu Wien wird ьbrigens auch gepflegt. Dank Nikitinas Initiative ьberschдumt der Johann-StrauЯ-Gedдchtnisball das alte, blaugoldene Zarenschloss in Zarskoje Selo. Diese Veranstaltung ruft in Erinnerung, dass der цsterreichische Walzerkцnig an die zehn Jahre zur Sommerzeit mit seiner Kapelle im benachbarten Pawlowsk Hof hielt. Die auflandige Inszenierung des Balls lockte auch heuer jede Menge internationale Prominenz und viel Reichtum an. Man muss es ihr lassen: Irina Nikitina beherrscht die hohe Kunst, Kultur auf hцchstem Niveau mit anspruchsvoller Unterhaltung und glдnzender Feierlichkeit zu verbinden. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben: Im Vergleich zu seinem S t.-Petersburger Gegenstьck wirkt selbst der Wiener Opernball mittlerweile fast blдsslich.

 

Edition: SIM Kultur   Date: 01.05.2001